Das Tagebuch des Johann Bisang
Am vergangenen Museumssonntag vom 5. Mai, lud das Ortsmuseum wiederum zur Erzählstunde. Reto Candio berichtete ausführlich über das Leben des Johann Bisegg, den velofahrenden Friedhofsgärtner.
Johann Bisang (1868 bis 1950) wuchs im luzernischen Egolzwil auf. Er arbeitete 1891 am Bau der neuen evangelischen Kirche in Amriswil mit. 1907 wurde er als Schulhausabwart und Totengräber gewählt. Als begeisterter Velofahrer schloss sich Johann Bisang mit 48 Jahren dem 1897 gegründeten Velo-Club und späteren Radfahrer-Verein an. Der Verein veranstaltete Sonntagsausfahrten, verbunden mit Wanderungen. Diese waren oftmals obligatorisch für die Vereinsmitglieder. Losgefahren wurde jeweils am frühen morgen um 5 Uhr. In seinem Tagebuch, das er für den Verein Kontrollbuch nannte, vermerkte Bisang den jeweiligen Streckenverlauf, die Anzahl Kilometer und die Strassenverhältnisse. 1938, mit 70 Jahren, radelte Johann Bisang mit zwei Begleitern via Villach nach Zagreb, Split und Banja Luka, überquerte per Schiff die Adria und pedalte zurück nach Hause. Seine Bilanz: strapaziöse Tour auf schlechten Strassen, unsichere und gefährliche Gegend aber nur vier Nägel eingefangen. Der damalige Gemeindeammann, Carl Müller, bat Johann Bisang, das Kontrollbuch dem Gemeindearchiv zu überlassen. In Amriswil verbindet man den Namen Bisang vor allem mit drei Generationen Friedhofswärtern: Johann 1907 bis 1941, Sohn Max 1941 bis 1976 und Enkel Heinz 1976 bis 1987.