Vom Gemischtwarenkrämer zum Fachgeschäft für Gesundheit und Schönheit
Wer hätte gedacht, dass Drogerien Benzin verkauft haben? Oder dass die Bezeichnung des Geschäfts aus dem Niederländischen kommt und soviel wie «trocken» heisst. All dies und noch vieles mehr erzählte der Amriswiler Drogist Peter Geisselhardt am vergangenen Museumssonntag im Ortsmuseum.
Peter Geisselhart, Inhaber der Bahnhofdrogerie Amriswil, erläuterte an der Erzählstunde vom vergangenen Museumssonntag im Ortsmuseum den Werdegang vom «Bader» zum heutigen Fachgeschäft. Der sogenannte «Bader» betreute in der Badstube die Körperpflege und Kosmetik, die niedere Chirurgie (Aderlass, Schröpfen), die Wundbehandlung und die einfache Zahnheilkunde. Im 18. Jahrhundert entstanden dann immer mehr Krankenhäuser, so dass die Bedeutung der «Bader» im Bereich der Heilkunde merklich zurückging. Ihr Wissen um die Heilkräuter, Salben und Tinkturen, boten sie der Bevölkerung weiterhin im «Gemischtwarenladen» an, der sich im Laufe der Jahre zum heutigen Fachgeschäft «Drogerie» weiterentwickelte. Der Name Drogerie stammt vom niederländischen «droog» ab, was «trocken» also getrocknete Kräuter, Tee und Gewürze bedeutete. Interessant war während der Erzählstunde auch zu erfahren, dass Drogerien Benzin, Farben, Leime, Reformprodukte und Chemikalien für die analoge Fotografie verkauften. Die ersten Drogerien in Amriswil waren das Kolonialwarengeschäft Niederer-Bretscher am Rennweg, die Drogerie Lüdi an der Rütistrasse, die Drogerie Affolter/Möhl/Lohrer (heute Bahnhofdrogerie Geisselhardt) und die MM Drogissa. Der Weg zum eidg. dipl. Drogisten/Drogistin führt über eine vierjährige Lehre und das zweijährige Studium an der höheren Fachschule. Die damit erhaltene Kompetenz berechtigt das Anbieten von Hausspezialitäten, allen rezeptfreien Medikamenten und ganzheitlichen Naturheilmitteln. Peter Geisselhardt schloss seinen interessanten Vortrag mit der Feststellung, dass die Anzahl der Inhabergeführten Drogerien rückläufig ist, der Gesamtumsatz der Branche hingegen steigt.